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Datum, Ort | September 2008, New Mexico / Alamogordo |
Gastgeber | - |
- wo sich Coyote und Scorpion gute Nacht sagen -
Da war ich also in dieser kleinen Wüstenstadt oder wie man dort sagt "at the edge of the desert". Am 16. Juli 1945 wurde hier die erste überirdische Atombombe gezündet.
Die Lebensbedingungen sind hier den alltäglichen klimatischen Bedingungen unterworfen. Oft ist es heiß, und der Wind bläst den Staub und das Sagegestrüpp der nahe gelegenen Wüste durch die Strassen. Man bevorzugt das klimatisierte Leben in geschlossenen Räumlichkeiten. Sein Haus verlässt man nur zum Tanken, shoppen, zur Arbeit oder wenn man die Kinder zur Schule bringt.
Eigentlich ist der WALL-Mart das Gebäude der Stadt, wo sich die meisten Bewohner des Ortes aufzuhalten scheinen. Vielleicht täusche ich mich auch, und das Lied von Howe Gelb "Town where no town belongs to" ist nur das Konstrukt eines kultigen Musikers, der zu oft die Einsamkeit der Kakteenlandschaften gefühlt und dem Geheul der Coyoten gelauscht hat. Hier und da hatte ich den Eindruck, dass die Bewohner, Tiere und Pflanzen ausgeschlossen, hier nur zu Gast sind. Alles nur ein Provisorium?
Ein gutes Beispiel dafür war eine Begegnung in meinem kleinen Motel am Ausgang der Stadt. Das Grundstück war umarmt vom Interstate 70 und den Gleisen der Southern Pacific Railroad. In den frühen Morgenstunden wurde ich regelmäßig abgeholt von einem Mitarbeiter der Abteilung Public Affairs der Luftwaffe. Er unterstützte mich bei meiner Arbeit zu meinem Fotoprojekt auf der Holloman Air Force Base. Diese wiederum lag auf halber Strecke zu den ausgedehnten Gipssanddünen der White Sands .
An einem dieser Abholtermine trat ich kurz vor 7.00 Uhr durch die Eingangstür meines Motelzimmers auf den leblos wirkenden Parklatz ins Freie. Völlig erstaunt war ich in diesem Augenblick angesichts der Tatsache, dass sich zeitgleich eine handtellergroße Spinne neben mir über die Schwelle nach draußen bewegte. Scheinbar hatte ich eine nicht zu unterschätzende nächtliche Begleiterin gehabt, eine Aphonopelma Chalcodes, allgemein bekannt als Desert Tarantula. Noch nicht ganz ausgeschlafen, überkam mich fast ein freundschaftliches Gefühl der nächtlichen Gefährtin gegenüber. Wir wissen jedoch, dass ihr Biss nicht gefährlicher ist als der Stich eine Biene. Doch noch mal Glück gehabt.
In früheren Jahren machte ich ähnliche Erfahrungen, wenn ich in der Wildnis übernachtete. Frühmorgens sah ich die Tatzenspuren von Bären im Schlamm der Uferböschung oder ward der unmittelbaren Nähe von giftigen Schlangen gewahr.
Selbstverständlich gibt es auch in Motels und Vorgärten Coyoten oder Klapperschlangen, Riesenspinnen und Skorpione. Es ist ihr zu Hause. Der Mensch ist hier zu Gast.
Roland A.O. Köhler
Datum, Ort | September 2008, New Mexico / Alamogordo |
Gastgeber | - |